Wellenlöten oder Schwalllöten ist ein Lötverfahren, mit dem elektronische Baugruppen (Leiterplatten, Flachbaugruppen) halb- oder vollautomatisch nach dem Bestücken gelötet werden.

Sprühfluxer

Die Lötseite der Leiterplatte wird zunächst im Fluxer mit einem Flussmittel benetzt. Dies kann durch Aufsprühen (Sprayfluxen) oder Aufschäumen (Schaumfluxen) geschehen. Sprühfluxer ermöglichen eine feinere Dosierung durch die Festlegung der Durchflussmenge in ml/min. Bei Sprühfluxern kann der Bereich des Flussmittelauftrages in x- und y-Richtung durch Anfangs- und Endpunkte festgelegt werden.
Eine Absaugung unterbindet einen Flussmitteldampfaustritt aus dem Fluxer.

Vorheizen
Danach wird die Leiterplatte mittels Konvektionsheizung (Verwirbelung der Wärme, wodurch praktisch überall, auch auf der Oberseite, die gleiche Temperatur anliegt), Wendelheizung oder Infrarot-Strahlern vorgeheizt. Dies geschieht zum einen, um den Lösungsmittelanteil des Flussmittels zu verdampfen (sonst Blasenbildung beim Lötvorgang), die chemische Wirkung der Aktivatoren zu erhöhen und um einen Temperaturverzug der Baugruppe sowie Schädigung der Bauteile durch einen zu steilen Temperaturanstieg beim nachfolgenden Löten zu vermeiden. In der Regel wird eine Temperaturdifferenz von unter 120 °C gefordert. Das bedeutet, dass bei einer Löttemperatur von 250 °C die Platine auf mindestens 130 °C aufgewärmt worden sein muss.

Vorheizung
Genaue Daten ergeben sich durch Temperaturprofile. Dabei werden an einer Musterplatine Temperaturfühler an relevanten Punkten angebracht und mit einem Messgerät aufgezeichnet. So erhält man Temperaturkurven für die Platinenober- und unterseite sowie ausgewählte Bauteile.

Lötvorgang
Nun wird die Baugruppe über eine oder zwei Lötwellen gefahren. Die Lotwelle wird durch Pumpen von flüssigem Lot durch eine Öffnung erzeugt. Bei der Chipwelle durch einen Spalt, bei der Wörthmannwelle durch die Löcher einer Lochplatte, sonst durch die Langlöcher einer Lochplatte.
Doppelwellensysteme (Chip- und Deltawelle) sind fast vollständig von der Wörthmannwelle (Einzelwellensystem) abgelöst worden.
Vorteile der Wörthmannwelle:
Vollständige Benetzung von SMD-Pads
wenig Fehler bei der Benetzung durch Schatteneffekte
gute Lötung von schwierigen Fällen (SOT 23)
weniger Lötbrücken bei SMD-Pads
Vorteile einer Einzelwelle:
keine doppelte Temperaturbelastung
Vermeidung der trockenen Lötung der Baugruppe durch abgetragenes Flussmittel